Weltreise-Australien

Wo kann man in Australien wandern gehen? Gerade im Hochsommer ist das eine nicht gerade uninteressante Frage. Denn bei Temperaturen um die 40°C im Schatten, akuter Waldbrandgefahr und absolut keinem Tropfen Wasser in den ausgedörrten Flussbetten ergibt sich ein Konglomerat, welches einen Hiker nicht gerade in Freudentänze versetzt. Ohne Wasser ist auch der schönste Wanderweg einfach nicht begehbar. Zudem musste ich in Australien all mein Gepäck mit mir herumschleppen, bei dem ich schon auf gut 17 kg Grundgewicht kam. Nach knapp zwei Tagen Erkundung Sydneys wurde mir das Dasein als Standard Tourist etwas über und ich fand mich im einzigen Kartenladen, den ich in Sydney finden konnte, wieder – mit dem passenden Namen Mapworld. Ich begegnete einem der Verkäufer dieses kleinen Ladens und es begann eine lustige Unterhaltung, die in Kurzfassung wie folgt aussah:

Ich: “Sorry, is there any nice hiking trail around going in the direction of Brisbane? I would like to go there by foot.”

Matt (der Verkäufer): “U come from Germany?”

Ich: “Well yes, how did you guess?”

Matt: “Only germans could come up with such a stupid idea!”

Und wie es sich herausstellte,  hatte er Recht. Denn die Straßenbauer Australiens hatten definitiv amerikanische Gene und die Option von Seitenstreifen oder gar Fuß/Radwegen gleich mal gestrichen. Wozu braucht man so was auch? Zudem ist der Großteil des Landes in Privatbesitz, ohne Gewissheit, ob die Besitzer nicht doch irgendwann auf die Gedanken kommen, das Jagdgewehr herauszuholen und endlich mal was anderes als ein Känguru jagen zu können. Trotz einiger “long distance tracks”, die in Australien verstreut sind, sind viele dieser Wege wenig begangen. Ich war nun aber mal hier und wollte was erleben und erwarb ein Set (eigentlich auch das einzige) von Karten des Weges nach Newcastle, dem “Great North Walk”. Denn es hatte sich eine Association die Mühe gemacht, aus kleineren Tagestouren einen zusammenhängenden Pfad zu basteln, eben von Sydney nach Newcastle, welcher hauptsächlich durch die Natur führte. Bevor ich den Laden verließ, gab mir Matt seine Telefonnummer und sagte, ich solle ihm eine SMS schicken, sollte ich es wirklich lebend nach Newcastle schaffen. Was auch immer das bedeuten sollte…

Um nicht ganz auf dem Schlauch zu stehen, falls ein Arzt einen fragt, welche Schlange einen denn nun gebissen hätte, ging ich noch mal in ein “indoor wildlife park”, um Fotos von all den giftigen Tieren zu machen. Zum Glück hatte ich eine Digitalkamera mit viel Speicher, denn es wurden nicht gerade wenig Fotos. Natürlich haben viele schon von giftigen Spinnen wie der Funnelweb oder der Black Widow gehört und auch der Inland-Taipan (giftigste Schlange der Welt) ist berühmt berüchtigt. Was mir aber dort zum ersten Mal bewusst wurde, ist die Absurdität der Relation zum Rest der Welt, was die Häufung von giftigen Tieren angeht. Es wies ein Schild darauf hin, dass gerade mal 3% aller Schlangen dieser Welt überhaupt giftig sind. Jedoch sind rund 67% dieser giftigen Schlangenarten in Australien beheimatet. Ich war also froh, ein Zelt mit Innennetz mitgenommen zu haben.

Unverdrossen startete ich am nächsten Tag meinen ersten wirklichen Hike der Weltreise. Um die Rubrik übersichtlich zu halten, habe ich die einzelnen Touren auf separate Seiten gelinkt. Sie sind in chronologischer Reihenfolge gelistet:

Great North Walk

Port Davey Track

South Coast Track

Walls of Jerusalem National Park

Fraiser Island