Alpen ’10

Was macht man in zwei Wochen Urlaub? Na einmal schnell über die Alpen huschen! So ähnlich war die Planung, die der Unternehmung voranging. Normalerweise habe ich auf belebten Pfaden keine Probleme, alleine zu wandern, denn auf einem belebten Pfad ist die Wahrscheinlichkeit, dass nach einem Unfall wie beispielsweise einem Beinbruch jemand vorbeikommt und einem hilft, noch relativ hoch. Bedingt  durch die kurze Zeitspanne musste ich diesmal die Route jedoch in einer relativ geraden Linie von Venedig nach München legen. Somit ergab sich eine Wanderroute, die sich teilweise fernab der beliebten Routen durch die Alpen schlängelte.

Doch für jedes Problem gibt es eine Lösung und ich konnte meinen Bruder überreden, sich den Strapazen zu stellen und mit mir Richtung Alpen zu fliegen. Hierzu buchten wir Ende April einen Flug nach Venedig und nahmen dort die Bahn nach Calalzo di Cadore. In diesem kleinen Alpenvorort gingen wir los mit dem Ziel, in zwei Wochen in München mit einem Bier anstoßen zu können.

Wir hatten relativ Glück, was das Wetter anging und bis auf ein paar Schauer und ein wenig Nebel auf ein paar der Gipfel schien uns hauptsächlich die Sonne auf den Kopf. In Calalzo die Cadore suchten wir für die erste Nacht abseits in einem Stückchen nahe des Flusses einen versteckten Zeltplatz. Schon an diesem ersten Abend verdeutlichte sich ein Problem, was uns in ganz Italien verfolgte: In der Alpenregion ist es nicht gerade einfach, wenn man wild zelten möchte. Da es aber auch keine öffentlichen Zeltplätze gab und die Wanderhütten enorme Apothekenpreise verlangen, gibt es quasi keine Alternative. Denn in den Hütten zahlt man selbst als Mitglied 12 Euro für eine Gruppenzimmer Pritsche und muss auf die überteuerte Verpflegung der Hütte setzen, da man nicht selber kochen darf. Wir nahmen dieses Angebot nur an einem Tag wahr , da es so aussah, als würde ein Gewitter die Nacht ungemütlich werden lassen. Das Schlimmste zog aber einfach vorbei. Zumindest konnten wir abends ein Bierchen genießen.

Von unserem ersten und sogar brauchbarem Zeltplatz gingen wir los, um den gelben Via Alpina zu finden. Intelligenterweise hatte ich das ausführliche Handbuch zu Hause vergessen, somit kaufte ich eine Topo-Karte, die den Weg nicht auswies. Wir stolperten trotzdem kurz darauf auf den ersten Markierer. Doch leider ist zwar die Ausschilderung der einzelenen Wanderwege recht gut, die Ausschilderung des Via Alpina ist aber quasi “non exsistant”. Somit beschlossen wir kurzerhand unseren eigenen Weg zu wandern und verbanden Wanderwege, die uns dem Hofbräu in München näher bringen würde.

Auch wenn wir sicherlich ein paar Abschnitte erwischten, welche man im Nachhinein nicht nochmal begehen würde, waren der Großteil unserer Strecke mit spektakulären Aussichten gespickt.. Und durch die gut ausgebaute Infrastruktur und vielen Dörfer mussten wir uns auch keine Sorgen um die Verpflegung machen. Die vielen Höhenmeter machten den Wadenmuskeln zu schaffen, aber schon nach einer Woche mit im Schnitt einem Gipfel pro Tag waren wir in Form gekommen.

Positive Erfahrungen: Dolomiten, Wasserqualität

Negative Erfahrungen: Schweizer Tal – nur Strommasten und asphaltierte Fahrradwege, gute Zeltplätze sind nicht vorhanden

Fazit: Eine Überquerung der Alpen lohnt ich in jedem Fall. Man sollte nur im Vorweg die Wanderroute so legen, dass man kein ausgebautes Tal durchqueren muss. Eine Umwanderung und eine Woche mehr Zeit sind zu empfehlen. Die Option der Hüttenwanderung sollte man in Betracht ziehen, um sich dem Stress der Zeltplatzsuche zu entziehen.

Bobas Wandertouren durch alle Welt und mehr