Ausrüstung und Tipps

Ich bezeichne mich als einen “gearjunkie”, also einen der Hiker, die gerne mal etwas zu viel Geld ausgeben, um auch noch dem letzten Trend nachzueifern bzw. das letzte Gramm einsparen zu können. Doch dies war nicht immer so! Meine Wanderanfänge beginnen mit mir als kleinen 10 jährigen Jungen, der von der Mutter zu den Pfadfindern geschickt wurde. Dazu muss ich erwähnen, dass ich bei den “Freien Pfadfindern” war, welche auch wirklich wandern gehen und nicht (wie so manche christliche Institution) zu irgendeinem Heim fahren, um dann als größtes der Gefühle eine Waldwanderung mit Butterbroten im Aldi-Rucksack anzustreben. Vielmehr ging es im Sommer für 3 Wochen durch die Wildnis – meist sahen wir erst nach 10 Tagen oder mehr wieder ein Dorf, geschweige denn einen Supermarkt! Doch die Ausrüstung basierte fast vollständig auf sehr erprobter Militärausrüstung. Somit war das Kochgeschirr mit Sicherheit Splitterbomben sicher und konnte im Notfall als Gefechtsschutz dienen, jedoch war das Gewicht nicht gerade optimiert.

Man ging also mit sehr viel Gewicht an den Reisestart. In der Regel wurden selbst die 30% des Körpergewichts, die eine getragene Ausrüstung maximal wiegen sollte, herzhaft überschritten. Als Gruppenleiter stand man da auch mal mit 35kg Gepäck am Bahnhof.

In den letzten Jahren macht aber immer mehr die Ultraleicht-Bewegung Lärm. Begonnen hat das ganze in den USA und ist dort auch am verbreitesten. Die Grundidee ist, nur das Nötigste zu tragen, um das Gesamtgewicht so weit runterzuschrauben, dass die Wanderung wieder im Vordergrund steht und nicht das Schleppen von Lasten. Viele Dinge werden einfach durch clevere Ideen und mehrfache Verwendungszwecke pro Ausrüstungsgegenstand erreicht. Zusätzlich kommen immer mehr ultraleichte Materalien auf den Markt, welche mehr und mehr von der Ausrüstungsindustrie in innovative und leichte Produkte integriert werden.

Vereinfacht kann man die Hiker in drei Fraktionen aufteilen, wobei das “baseweight” also Grundgewicht (die Ausrüstung ohne Wasser und Essensvorräte) ausschlaggebend ist.

Ultraleichte Ausrüstung (Grundgewicht bis zu 5 kg)

Leichte Ausrüstung (Grundgewicht zwischen 5-10 kg)

Schwere Ausrüstung (mehr als 10 kg)

Ich bezeichne diese Kategorisierung immer als vereinfacht, da diese Gewichte meist für das 3-Jahreszeiten Wandern im mittelschweren Gelände gedacht ist. Denn wenn man vorhat, auf einen vereisten Berg im Schneesturm zu klettern, würde man bei einer 2kg Ausrüstung kläglich erfrieren. Spezialausrüstung wie Eispickel, Kletterseile oder gar ein aufblasbares Boot erhöhen natürlich das Grundgewicht immens.

Welches jetzt die beste Variante ist, bleibt jedem selbst überlassen. Denn nicht jeder kann sich damit anfreunden, in einem Tarp zu schlafen, das man mit Bäumen oder Stöckern aus der Umgebung aufbaut. Außerdem wird es immer Dinge geben, die einem das Gewicht Wert sind. Zum Beispiel ein MP3 Player oder das Gute-Nacht-Kissen von Oma. Man kann für jede der Varianten Vor -und Nachteile definieren und sich schon tagelang darüber streiten, welches denn nun der beste Schlafsack sei!

Dabei habe ich mir meine eigenen Definitionen erstellt. Ich siedle mich in der Leichtgewicht- Fraktion an, da ich zeitweilig sogar meine Spiegelreflexkamera mitschleppe. Die alleine wiegt mit 100% wasserdichter Ortlieb-Tasche und Ersatzbatterie knapp 1,4 kg. Ein UL-Fetischist hätte bei 1,4 kg seine Ausrüstung so gut wie vollständig!  Zudem verzichte ich ungern auf Komfort, wenn es um meine Nachtruhe gilt. Und damit komme ich wieder zum Anfang: Jedem das Seine! Ich stelle hier meine Ausrüstung für meinen PCT- Thruhike vor, wobei ich die Ausrüstung, die ich in den Sierra’s zusätzlich mitschleppe, separat vorstelle. Natürlich darf da eine Excel Liste mit Einzelgewichten nicht fehlen und ich bekenne mich schuldig, dass ich alle Gegenstände nochmal mit der Küchenwaage nachwiege.

Warum man sich soviel Mühe machen sollte ist vielleicht nicht offensichtlich, jedoch sehr wichtig: Je weniger man schleppt, desto mehr Spaß macht das Wandern. Und zusätzlich kann man die pro Tag gelaufenden Kilometer enorm steigern, was gerade auf Langstrecken-Hikes sehr wichtig ist.

Die Auflistung ist definitiv nicht das ultimative Rezept für Jedermann, denn viel hängt auch vom bewanderten Gebiet ab. Auf dem PCT z.B. läuft man erst durch die Wüste und die Temperaturen sind tagsüber sehr heiß, nachts kann es hingegen recht kühl und windig werden. Man braucht also keine aufwendigen Regenklamotten, aber ein relativ warmen Schlafsack. Wenn man jetzt auch noch bedenkt, dass man die Ausrüstung am besten noch während der Tour durch die Sierras benutzten möchte, ergeben sich viele Faktoren, die bestimmen, was jeder Gegenstand können muss. Das klingt jetzt nach viel zu viel Gedankenmacherei – jedoch ist es das wert. Denn wenn man mit der falschen Ausrüstung losgeht, kann eine Wanderung nicht nur kein Spaß machen, sondern kann ganz schnell gefährlich werden. Man stelle sich nur vor, man nimmt einen Kocher in die Berge, der in der dünnen Luft kaum Abwärme produziert. Schon nach kurzer Zeit steht man ohne Brennstoff da, und wenn die Hauptwasserquelle per Kocher geschmolzener Schnee ist, wird es ganz schnell mal eng. Wenn man also wenig Erfahrung mit Wanderausrüstung hat, empfehle ich den Hiking-Laden des Vertrauens, der einem mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.

Außerdem könnt ihr den Links zu den einzelnen Gegenständen folgen. Dort  erkläre ich im Detail, warum ich mich dafür entschieden habe:

Gear Review: Gossamer Gear L4T Trekkingstöcke

Gear review: Zpacks Exo Rucksack

Gear review: Zpacks Hexamid Solo-Plus Tarp

Gear review: Zpacks HexaNet Solo-Plus Netz-Zelt

Gear Review: Jet Boil Sol Ti

Gear Review: Caldera Keg Kochsystem