Gear Review: Jetboil Sol Ti Kocher

Der Jetboil Kocher ist vom Gewicht her einer der leichtesten gas- basierten Kocher. Das liegt nicht nur am verwendeten Material (Titan), sondern auch an der besonders hohen Effizienz. Denn durch die am Boden angebrachten Lamellen kommt ein viel höherer Prozentsatz der Wärmeenergie auch dort an, wo es zählt: im Wasser. Bei diesem Stichwort komme ich auch gleich zum größten Schwachpunkt: Der Kocher erzeugt soviel Wärme am Topfboden, das Dickflüssiges sofort anbrennt. Oder noch schlimmer: Die Lamellen überhitzen und schmelzen die Verbundnaht zwischen Lamellen und Topf. Mit ein wenig übertriebenen Worten: Der Kocher kann kaputtgehen, wenn man versucht, eine Suppe warmzuhalten. Es wird also schnell klar, das dies keine Kocher-Lösung für den Outdoor-Gourmet ist. Vielmehr ist er ein mobiler Wasserkocher.

Und damit ist er 100% das Gerät, was ich mir wünsche. Denn mein favorisiertes Essen benötigt nur heißes Wasser. Auch der Tee oder Kaffee lässt sich damit wunderbar zubereiten, und vor allem schnell: 500 ml Wasser zum Sieden zu bringen dauert bei idealen Bedingungen knapp 2 Minuten (Windstille und nicht auf dem Gipfel eines Berges…).
Dadurch wird auch das Grundgewicht von 270g schnell relativ, welches den Topf mit 750ml Kapazität, den Deckel, den Kocher und den Transportschutz (welchen man als Teller oder Tasse nutzen kann) mit einschließt. Ein Alkohol-Kocher ist mit wenig Brennstoff ein wenig leichter, dafür braucht man pro Kochvorgang mehr Brennstoff. Mit einer 100g Gasfüllung komme ich knapp zwei Wochen aus, wenn ich sparsam bin. Daher ist der Kocher auf längeren Touren extrem leicht. Und noch wichtiger: Er ist kinderleicht zu bedienen und hat eine integrierte Zündvorrichtung.
Leider benötigt er Kartuschen mit Schraubventil, welche nicht in allen Ländern einfach zu bekommen sind. Und besagte Kartuschen darf man sich auch nicht per Luftpost selbst zusenden.

Wenn man davon mal absieht, sticht noch hervor, dass er eine Neopren-Ummantelung hat, dass heißt, man kann das Wasser kochen, während man den Topf mit dem brennendem Kocher in der Luft hält. Das klappt so gut, dass ich mit diesem Kocher bei schlechtem Wetter sogar im Zelt koche, ohne große Bedenken zu haben. Natürlich hilft diese Neoprenummantelung auch beim Nutzen des Behältnisses als Kaffeetasse. Durch eine kleine Öffnung im Silikon-Deckel kann diese als Thermotasse genutzt werden.

Pros: sehr einfache Bedienung; integrierte Piezo-Zündung, umfangreiches Zubehör im Lieferumfang, kleines Packmaß

Cons: sehr teuer (180€), kein integrierter Windschutz (Vorsicht bei DIY Windschutz, da die Gaspatrone nicht zu heiß werden darf!)