Weltreise-USA

Nach ausgiebigen 3 Monaten in Neuseeland und guten 4 Tagen Auckland war ich durchaus bereit für ein neues Land. Als erstes stand der Flug nach Los Angeles auf dem Plan. Ich hatte vorher noch meine E-Mails überprüft, hatte aber kein Update von der Airline bekommen. Mein Flug ging zwar laut Plan erst gegen 17:00 Uhr, aber ich war schon gegen 11:00 Uhr am Flughafen, da ich sonst nichts Besseres zu tun hatte. Ich schlenderte dort in den paar Läden herum und genoss kostenloses Internet. Als gegen 14:00 Uhr mein Flug auf den Monitoren erscheinen sollte, konnte ich ihn nicht finden. So eilte ich zum Ticket-Schalter, wo ich die Info bekam, dass der Flug vorverlegt worden sei. Es sei gerade der letzte Boarding Aufruf gewesen und die Maschine fliegt in 30 Minuten ab. Von diesem Moment an war ich erstaunlicher Weise dezent unter Stress. Ich wurde von einer netten Flughafenbegleiterin durch alle Kontrollen gewunken, zusammen mit einer kleinen 4-köpfigen Familie, die auch erst zu spät von der Planänderung erfahren hatten. Dann liefen wir gemeinsam zum Gate und bevor wir auf unseren Plätzen saßen, fing das Flugzeug schon an zu rollen. Ich hoffte, dass mein Gepäck es ebenfalls ins Flugzeug geschafft hatte. In L.A. angekommen wartete ich angespannt an der Gepäckausgabe. Als mir mein Rucksack auf dem Band entgegenfuhr, fiel der gesamte Stress auf einmal von mir ab. Ich konnte mich zum ersten Mal seit dem vorangegangenen Schock freuen, in den USA angekommen zu sein.

Es war nun schon das zweite Mal, dass ich die Vereinigten Staaten besuchte. Das erste Mal lag fast 10 Jahre zurück:  mein Highschool-Austausch in Virginia. Ein paar der Oststaaten hatte ich schon auf einem Bustrip gesehen, zusammen mit der Kirchengruppe meiner Gasteltern. Nun war ich gespannt auf die Westküste.

In L.A. nahm ich einen der kostenlosen Shuttle zum wohl einzigen Hostel in L.A. (die Idee eines Hostels ist in den USA noch nicht so verbreitet). In meiner Preiskategorie durfte ich mit 11 weiteren Gästen einen nicht klimatisierten Raum teilen, aber zum Glück verfügte das Hostel über einen großen Pool, an dem ich auf ein paar nette Leute traf. Darunter auch ein Deutscher, der ein Auto gemietet hatte (intelligenter Weise von Deutschland aus, was um einiges günstiger ist als vor Ort). Ich schloss mich in den ersten Tagen der Gruppe an und wir machten gemeinsam ein paar Strand-Touren.

Ich hatte für Amerika nur ein paar Flüge gebucht und keine wirklichen Planungen gemacht, so entschloss ich mich kurzfristig, auch ein Auto zu mieten und die Westküste entlang dem Highway No. 1 nach San Francisco zu fahren. Am nächsten Tag brach ich  dann wieder Solo zu einen kleinen Roadtrip auf. Ich riss in 4 Tagen knapp 1200 Meilen ab und fuhr durch San Francisco und den Yosemite National Park, in dem ich einen Tag wanderte mit einer Nächtigung in dem kleinen Hostel am Rande des NP.

 

[jwplayer file=”http://dl.dropbox.com/u/63991195/P1020560_x264_001.mp4″]

Panorama im Yosemite NP bei “Eagles Peak” nahe der Yosemite Falls

Als ich wieder in L.A. ankam, ging es weiter per Flugzeug nach Las Vegas, wo ich zwei Tage verbrachte. Das reichte mir als Kulturschock auch durchaus. Dann ging es von dort aus über Dallas nach Alaska, da das Around the World Ticket Dallas als einzigen Flughafen vorschrieb, der Alaska anflog (American Airlines). In Dallas buchte ich mich wieder für 3 Tage in das einzige Hostel und fuhr zusammen mit einem lustigen Schotten in die Innenstadt, um das Denkmal der Kennedy Ermordung anzuschauen. Ansonsten ist Dallas wohl eine touristisch recht uninteressante Stadt.

Nach dem eher langweiligen Aufenthalt in Dallas ging es dann nach Anchorage, Alaska. Dort angekommen entschloss ich mich, ein Fahrrad mit Anhänger zu mieten und loszu- radeln. Es stellte sich nur bald heraus, dass dies nicht wirklich einer meiner besten Ideen war. Die Straßen haben als höchstes der Gefühle nur ca. 1 Meter breiten Seitenstreifen, der das Fahren zum ungewollten Abenteuer macht. Denn ein Großteil der Fahrzeuge sind die recht breiten “RV’s”, also ausladenden Wohnmobile und natürlich Lastwagen. Ich war froh, nach 3 Tagen auf dem ersten Trail angekommen zu sein, auf dem ich aber das Fahrrad zum größten Teil schieben musste. Als ich vom Trail weiterfahren wollte, bemerkte ich dann, dass der Mantel des Hinterrades am  Auflösen war. Somit musste ich zum privaten Fahrrad -Verleiher zurückradeln und einen neuen Mantel anfordern. In Anchorage angekommen entschloss ich mich dazu,  nicht wieder nach Norden aufzubrechen und denselben Weg zum zweiten Mal zu stramplen, zumal ich die geplante Rundtour nicht mehr geschafft hätte (eigentlich wollte ich zum Denali National Park fahren). Ich machte mich also in Richtung Süden auf den Weg, was zumindest den Vorteil hatte, dass dort wesentlich mehr Fahrradwege installiert waren.

Zum Abschluss kann ich rückblickend sagen, dass ich Alaska nicht 100% so genießen konnte, wie ich es eigentlich gewollt hatte. Der erste Grund war die Misere mit der Fahrradtour, der zweite das Auslassen des Denali NP und der dritte Grund war mein eigenes Gemüt, welches nach 6 Monaten auf Trab einfach nicht mehr so viel aufnehmen konnte. Somit werde ich wohl eines Tages noch einmal nach Alaska fahren müssen und dann mit einem RV von Trail zu Trail fahren.

Ich schloss meine Reise und den Aufenthalt in Nordamerika mit einem Kurzbesuch Torontos sowie einem Trip zu den Niagara Fällen ab, welcher mich mit Fanfaren in die Realität zurückbrachte. Tausende von Touristen, die sich am Geländer gegenseitig platt drückten, um eine durch den Tourismus ins perverse getriebene “Sehenswürdigkeit” zu begaffen. Ich war nun bereit, den Flug zurück nach Hause anzutreten.