Gear review: Zpacks Exo Rucksack

Meine Entscheidung, die Produkte von Zpacks auszuprobieren, fiel mir zuerst nicht leicht. Auf dem Markt der UL-Hersteller von Rucksäcken und Zelten ist es nicht einfach sich zu behaupten – und die Auswahl wird immer größer. Eines haben aber alle Hersteller gemeinsam: Die Produkte sind meist recht teuer. Bei Zpacks kommt noch hinzu, dass die Wartezeit recht hoch ist, obwohl sie von der Produktion in der eigenen Garage schon in eine richtige Halle umgezogen sind.

Zudem besitze ich schon einen tollen Rucksack, den Lowe Alpine Zepton 50, welcher wirklich Klasse sitzt und mit 1035g auch nicht gerade ein Schwergewicht ist. Verglichen mit Cuben Fibre Rucksäcken, sieht das allerdings wieder anders aus. Der Zpacks Exo schlägt mit 353g zu Buche (inkl. all den Modifikationen, die ich noch haben wollte). Zusammen mit der Zeltkombination komme ich noch unter das Gewicht des Lowe Rucksacks – das ist schon verblüffend. Allerdings kommt Cuben-Fibre mit einigen Nachteilen daher. Der Größte ist wohl, dass das Material nicht abriebfest ist. Gerade beim Rucksack muss man also vorsichtig sein. Zpacks benutzt für den neuen Zpacks Exo allerdings schon einen neuen Hybridstoff, Cuben-Dyneema, welcher gerade dieses Problem eindämmen soll.

Nach dieser langen Enleitung kommt nun der entscheidene Faktor: Der Besitzer von Zpacks “Samurai Joe” ist ein sehr bekannter Triple Crowner (def.: erfolgreicher Thruhiker des PCT, CDT und AT) und hat die Produkte nicht nur selbst entworfen, sondern auch selbst getestet. Und von daher war ich zuversichtlich, den Thruhike mit seinen Produkten zu bestehen und wurde nicht enttäuscht.

Nun zum Rucksack, den Zpacks Exo. Jedes größere Produkt wird von Zpacks einzelnen für den Kunden gefertigt (liegt nicht auf Lager) und man kann somit bestimmen, welche Optionen man am Rucksack haben möchte. Ich habe zur Grundausstattung noch die Eisaxt-Halterung, Die Schaumstoff-Matratzen-Halterung zur Nutzung als Rückenpolster und die Brusttasche für zusätzliche 2L Wasser entschieden. Nach ca. 4 Wochen Wartezeit durfte ich den Rucksack dann vom Zoll abholen.

Der Zpacks Exo hat zwei vertikale Karbonstäbe, die als Gestell dienen, sowie eine Karbon Querstrebe, an der die Tragegurte festgemacht sind. Mit dieser Konstruktion wird ein Großteil des Gewichtes auf die Hüfte umgelenkt. Die Gurte können durch Überschubhülsen verschiedener Länge in der Höhe verstellt werden. Zugleich dienen diese Hülsen als Notreparatur, sollte eine der Stangen durch einen unglücklichen Sturz o.ä. mal brechen. Der Rucksack ist nur von oben zu bepacken und hat einen Rollverschluss mit Clip.
Der Rucksack ist nach mittlerweile 4300km Nutzung auf dem PCT unter teils widrigen Bedingungen noch gut in Schuss. Er ist sicherlich nicht mehr wasserdicht (wenn er das jemals war), dem kann jedoch mit einer “linerbag” (große Mülltüte) entgegen kommen. Die Tragegurte sind bis auf obeflächlichem Abrieb gut in Sscuss. Der Hüftgurt ist auf beiden Seiten ein wenig eingerissen, was an der Detailkonstruktion des Rucksackes liegt. Allerdings ist der Rucksack immer noch benutzbar. Ich werde wohl noch einmal ein bischen nachflicken und rumnähen und dann wird der Rucksack sicherlich noch ein- bis zweitausend Kilometer weitermachen.

Den Ausdauertest hat er also schon mal bestanden – somit fehlt nur mein Fazit. Dieses kann ich recht einfach zusammenfassen: Den Zpacks Exo kann ich wärmstens weiterempfehlen, bis auf die Einschränkung des Preises. Der Rucksack trägt sich sehr angenehm und lässt sich gut bepacken. Der Platz ist mehr als ausreichend wenn man leicht unterwegs ist. Die einzelnen Features des Exo’s sind allesamt gut durchdacht. Zudem ist es lustig, dass man des öfteren gefragt wird ob man den Rucksack selbst genäht hätte. Es ist also nicht gerade der mainstream Packesel. Die Seitenfächer für die Trinkflaschen sind nicht aus Netzmaterial was sehr gut ist, damit gehen sie nämlich nicht so schnell kaputt. Die Karbonstäbe haben gehalten und helfen wirklich das Gewicht auf die Hüfte zu übertragen. Somit komme ich zum einzigen Manko: Der Preis ist sehr hoch.
Damit meine ich nicht den generellen Aufschlag, da andere UL Rucksäcke aus Dyneema meist um die 200 Euro liegen und nicht fast 300 Euro wie der Exo. Das Problem des Preises liget zudem in der Haltbarkeit versteckt. Nach dem beendeten Thruhike muss ich auf jeden Fall an einigen Stellen nachbessern, damit der Rucksack auch weiterhin benutzbar bleibt. Andere Rucksäcke wie der ÜLA CDT für wesentlich weniger Geld machen da wesentlich mehr Kilometer mit, ohne Probleme des Abriebs zu erzeugen.
Wer genügend Geld hat um nach ca 5000km einen neuen Exo zu bestellen, oder wer einfach nicht soviele Kilometer abläuft, dem sei der Rucksack wärmstens zu empfehlen.