Gear Review: Caldera Keg Kochsystem

Getrieben von der Furcht, auf dem Pacific Crest Trail ohne Gaskartusche dazustehen, habe ich mich entschlossen, es mit dem Caldera Keg System zu versuchen. Der Kern dieses Systems ist ein Methylalkohol-Kocher. Von dieser Art Kochern gibt es unüberschaubar viele Variationen, welche fast alle im Kern auf ein einfaches DIY (Do It Yourself) Konzept bauen. Meist braucht man nur zwei bis drei leere Dosen Cola oder Red Bull und nach ein wenig Hantieren mit Bohrer und Blechschere kommt ein Kocher heraus.

Der Grund, warum ich mich nicht selbst in den Keller stellen wollte, war einfach nur meine eigene Faulheit. Zudem ist das System in seiner Gesamtheit nicht wirklich teuer (und funktioniert dann auch wirklich). Für 50 Euro bekommt man in spezialisierten UL-Trekking-Shops das Gesamtsystem bestehend aus:

– Kocher 12-10

– “Cone” (welcher als Topfständer und Windschutz dient)

-Topf mit Deckel (Foster Bierdose 750ml)

– zwei Silikonbänder

– “Caddy” (Transporthülle und zugleich Becher)

– “Cozy” (zum Warmhalten)

– Ein Fläschchen für Brennstoff und Messbecher

Zudem kann man für 10 Euro den “gram cracker” dazu erwerben, welcher mit zusätzlichen 12g das System um eine Esbit-Brenner Funktion erweitert.

Dieses Kocher-System glänzt vor allem bei der Simplizität und Effizienz. Um 500 ml Wasser zum Kochen zu bringen, braucht man im Schnitt ca. 20 ml Methylalkohol. In die Flasche passen 162 ml und somit kommt man fast 9 Tage weit, vorausgesetzt man macht sich nur eine warme Mahlzeit am Tag. Das komplette Set wiegt fast genau 200g inkl. leere Brennstoffflasche, wovon jedoch 80g vom Caddy ausgehen. Wenn man auf diesen verzichten kann, kriegt man das Gewicht also noch weiter runter. Man muss jedoch entgegenhalten, dass der Kocher und der Topf, welche beide aus einfachen Getränkedosen gefertigt sind, nicht gerade robust erscheinen. Ein wenig Extraschutz vorm Quetschtod ist also angebracht.

Den Caddy betrachte ich also als durchaus sinnvoll und zudem kann er als Becher u. Teller verwenden werden. Somit erhält man mit dem Caldera Keg eine komplette Solo- Küche mit 360g Gesamtgewicht, wenn man eine Woche Brennstoff mitnimmt (1 Mahlzeit und Heißgetränk / Tag). Der Kocher ist durch den Windschutz auch sehr gut in schlechteren Bedingungen zu nutzen und mit dem Esbit-Einsatz kann man damit sogar in größeren Höhen entspannt vor sich hinköcheln. Aufgrund des Brennstoffs ist das System natürlich nicht so einfach und sauber zu nutzten wie ein Gaskocher. Methylalkohol ist giftig und sollte somit gesondert transportiert werden. Zudem kann man leicht mal etwas daneben kippen (nach einem harten Tag erst recht).

Den Kocher hatte ich nun die ersten 2 Monate auf dem PCT in Nutzung und war durchaus Zufrieden. Der Kocher ist robust genug und hat ohne Defekte die Wanderung überstanden. Allerdings habe ich nach 2 Monaten ganz aufs Kochen verzichtet und den Kocher dann an einen amerikanischen Wanderkollegen vermacht. Der Grund dafür ist simpel: In Deutschland gibt es den benötigten Brennstoff nur unter strengen Auflagen zu kaufen, da er als toxisch eingestuft ist. Somit macht der Kocher nur in den USA Sinn. Zudem ziehe ich immer noch meinen Jetboil vor, da dieser schneller und sauberer ist. Gerade in sehr trockenden Gegenden kann ein Alkoholkocher zu Angstschweiss führen, wenn man in einem Feld knochentrockenem Gras ein quasi offenes Feuer anmacht.

Die größte Einschränkung ist somit die Art des Kochers an sich, die z.B. eine Nutzung innerhalb eines Zeltes ausschliesst, da sie recht unsicher ist. Ich habe von einigen Unfällen gehört und auch selber erlebt. Bei einem dieser Vorfälle ist mir ein Teil meiner Thermarest Z-lite angeschmorrt, zum Glück hatte ich immer eine Flasche Wasser zum löschen bereit gestellt, die ein größeres Wladfeuer verhindern konnte.

Wenn man mit der Art des Kochers zufrieden ist und beim Kochen sehr aufmerksam und die Kochstelle sorgfältig wählt, für den ist der Caldera Keg als simple Komplettlösung zu empfehlen.