Category Archives: PCT 2012

Meine 4 monatige Wanderung von Mexico nach Kanada

Cajon Pass Post Meile 340

Nachdem ich in Big Bear City nur meine Lebensmittel aufgefrischt habe, bin ich mittlerweile in Cajon Pass im ” Best Western” eingecheckt. Da dieses Motel Hiker- -freundlich ist, gibt es nicht nur einen Rabatt, sondern es sind auch noch 6 weitere Thruhiker hier untergekommen. Diese Gruppe ist ein netter Haufen, allerdings scheinen sie etwas langsamer unterwegs zu sein, da ich sie hier zum ersten Mal getroffen habe. Morgen geht es dann weiter nach Aqua Dulce, wo ich wohl am 15. ankommen werde. Von da aus werde ich dann auch wieder ein paar Bilder hochladen. Das Wetter ist fantastisch, wenn auch ein wenig heiß, aber die Geschwindigkeit, in der ich vorankomme,  ist sehr zufriedenstellend. Ab morgen geht es wieder hoch hinauf, übermorgen werde ich wohl die Spitze mit fast 9000ft erklimmen.

Nearo-Day in Idyllwild (mile 178.6)

Endlich finde ich ein wenig Zeit, um meine Erlebnisse zusammenzufassen. Ich war nur einen vollen Tag in San Diego, direkt am 18.04. nahm ich den Bus nach Campo. Schon beim El Cajon Transit Center traf ich auf zwei Thruhiker, mit denen ich zum Terminus watschelte. Ich begann die Wanderung recht seriös, traf aber schon am zweiten Tag auf eine nette Truppe und schraubte mein Tempo runter. Wir kamen dann am 26. in Warner Springs an und ergatterten von dort eine Fahrgelegenheit zum Kick-off in Lake Morena. Dort gab es neben ein paar interessanten Seminaren und dem Gruppenfoto noch jede Menge Möglichkeiten, weitere Hiker kennen zu lernen. Nach dem Kick-off habe ich meinen 20 Meilen Rhythmus begonnen, den ich bald auf 25 mi pro Tag hochpushen werde. Die Szenerie ist einfach atemberaubend schön, und auch die Hiker Community auf dem Trail, sowie in den Hikerstädten ist einfach toll. Hier eine Auswahl der ersten 178 Meilen des PCT

Ankunft in Warner Springs

Die letzten Tage waren sehr schoen und fast schon entspannend, da ich mit ein paar weiteren Hikern nur um die 18 km pro Tag die erste Sektion von Campo, CA nach Warner Springs, CA abgelaufen bin. Wir versuchen nun, eine Fahrt zum Kick-Off Event beim Lake Morena zu ergattern, wo wir dann bis Sonntag zusammen feiern werden. Danach werde ich dann wirklich durchstarten. Wenn ich dann in Idyllwild ankomme, werde ich einen etwas laengeren Beitrag einstellen.

 

 

Ocean Beach in San Diego

Gestern Abend bin ich nach einigen SchwierigkeitenSD - OB in San Diego angekommen. In New York hatte ich zum ersten Mal Probleme mit meinem Gepäck, da ich meinen Koffer laut Anweisung des Flugpersonals auf das Band zum Re-Check-In gestellt hatte. Erst eine Minute später ist mir dann aufgefallen, dass ich mit Delta Airlines weiterfliege und man bei denen das Gepäckstück wie bei Ryan Air extra bezahlen muss. Nach dem Gespräch mit dem Air Berlin Personal war ich zuerst ernüchtert und bereitete mich schon mental vor, einen Flug am nächsten Tag zu buchen. Zu meinem unverschämten Glück (ist wirklich mit den Dummen) tauchte mein Köfferchen nach knapp einer Stunde Ausharren in der Koffer-Fundgrube auf. Ich bekam somit doch noch so gerade meinen Anschlussflug nach San Diego. Dort angekommen, lief dann erst einmal der Feueralarm auf Hochtouren, das Personal hatte aber die Ruhe weg, also gingen alle genüsslich vor die Türe und warteteten bis der Alarm deaktiviert wurde. Dann kamen auch erst unsere Koffer auf das Laufband und ich suchte mir einen Shuttle zu meinem Hostel, das Ocean Beach International Hostel in San Diego. Heute Morgen stand ich schon um 6 Uhr auf (oder erst um 15 Uhr deutsche Zeit) und konnte so den Sonnenaufgang auf dem Fisch Pier genießen. SchildWenn ich heute alle meine Besorgungen auftreiben kann, werde ich dann morgen schon aufbrechen und den ersten Teil des PCT von Campo nach Lake Morena angehen.

Aufbruch (zurück) nach Berlin

Um nicht am Montagmorgen in aller Herrgottsfrühe den Zug nach Berlin-Tegel nehmen zu müssen, entschied ich mich dafür, schon am Sonntag zu fahren. Ich sitze somit gerade im ICE nach Berlin-Charlottenburg, wo ich mich für die Nacht bei meiner lieben Verwandtschaft eingebucht habe. Es kommt gerade langsam die Einsicht, dass ich die Reise nun endgültig angetreten habe.

Ausrüstung für den PCT Thruhike ’12

Ich bin nun endlich dazu gekommen, eine Inventar- Liste zu erstellen. Diese zählt nicht die am Körper getragene Kleidung und die Verbrauchsgüter wie Wasser, Brennstoff und Essen auf. Ich rechne derzeit mit 750 g Essen/Tag in den einfacheren Sektionen und 1kg Essen für die Gebirgssektion (Kälte + viele Höhenmeter).

Geplante PCT Ausrüstung

Für alle, die selber nicht oft wandern gehen, mag das etwas “Nerd-mäßig” erscheinen. Damit kann die Auflistung sicherlich einfach übersprungen werden.

Vorfreude und Visa Erfolg

Seit dem letzten Post hat sich natürlich so einiges getan, denn langsam kann ich meine Vorfreude nicht mehr verstecken. Es sind nur noch 6 1/2  Arbeitswochen, die vor mir liegen, und dann noch zwei Wochen für die letzten Vorbereitungen, sowie dem Abschied von Freunden und Familie. BerlinVor zwei Wochen war ich in Berlin, um im amerikanischem Konsulat vorzusprechen. Außer den recht scharfen Vorschriften, was die Mitnahme von Rucksäcken angeht und das Warten bei -10° Celsius, um dann im Vorraum nochmals warten zu dürfen, war das Visum dann schnell “granted”. Ich habe   aber den Berlin-Aufenthalt gleich mit einem wirklich tollem Wochenende in der Stadt verbunden. Somit war der Frustfaktor des ersten Morgens in Berlin sehr schnell vergessen. An dieser Stelle muss ich  nochmal meiner wundervollen Begleitung danken – und erinnere mich gerne an  die netten Wiedertreffen mit alten Schulfreunden.

Es entwickelt sich bei mir derzeit eine Art Tunnelvision, da mir bewusst wird, dass knapp acht Wochen gar nicht mehr soviel Zeit sind, wenn sie im Arbeitsalltag an einem vorbei- rauschen. Und einige Vorbereitungen für meine Reise muss ich auch noch treffen. Ich darf noch ca. 1500 Seiten PCT Guide einscannen und in mein Ebook speisen – und das mit Texterkennung, damit die PDF Datei nicht den Rahmen des physikalischen Universums sprengt. Zudem muss ich noch mein Tarp und das Netzzelt mit Silikon-Abdichter versehen. Hierfür muss  noch auf halbwegs warme Temperaturen warten, denn dafür muss ich das Tarp im Garten aufstellen und vernünftig abspannen. Gestern habe ich per Fax den “permit” für die National Parks beantragt und hoffe, diesen noch vor meiner Abreise per Post zu erhalten. 3 Wochen Bearbeitungszeit plus 2 Wochen Postweg ist meine Annahme – also  nicht gerade viel Luft. Meine Arbeit betreffend muss ich meine Aufgaben im Projekt abschließen und meine Nachfolge einarbeiten, die derzeit aber noch gar nicht existiert. Zudem wollte ich auch meine kleinen Webpräsenz fertig werkeln. Ich habe also genügend Aufgaben, um die verbliebenen Tage zu füllen.

Trotz dieser paar Widrigkeiten ist der Großteil der Planung geschafft, und auch das Equipment ist bis auf ein paar Speicherkarten für die Kamera besorgt. Die Flüge habe ich gebucht – am 16. April geht es von Berlin aus nach San Diego und am 29.08. von Vancouver nach Hamburg – so zumindest meine optimistische Planung. Ich bin mir sicher, die restlichen Wochen vergehen so schnell, dass ich beim nächsten Eintrag schon den Rucksack in den Händen halte und in der Bahn nach Berlin sitzen werde.

Vorbereitung auf den PCT 2012

Der Grund für die Erstellung einer eigenen Homepage bzw. eines Blogs ist für mich das Vorhaben gewesen, den Pacific Crest Trail durchzuhiken. Dieses etwas wagemutige Vorhaben soll im April 2012 losgehen und innerhalb von knapp 4 ein halb Monaten werde ich versuchen die gesamten 4250 km (je nach Quelle etwas mehr bzw. weniger) in einem Durchgang zu durchqueren.

Offensichtlich ist ein solcher “thruhike” nicht wirklich etwas für Jedermann. Da ich aber schon länger diese Tour als eines meiner ToDo Dinge auf der Bucketlist hatte, habe ich beruflich und finanziell die Weichen für dieses Vorhaben gestellt.

Ich bin mittlerweile voll in der Planungsphase angekommen, die Ausrüstung ist bis auf ein wenig Kleidung schon zusammengekauft. Natürlich habe ich auch schon die notwendige Literatur in Form von Guides und Karten besorgt und fiebere schon dem Beginn des Abenteuers entgegen.

Im laufe der Jahre erfreut sich das Wandern wieder mehr Beliebtheit, befeuert von Erzählungen von Hape Kerkeling und Co. finden sich auch immer mehr Langstreckenwanderer ein. Der Pacific Crest Trail ist jedoch im Vergleich zu den längeren Wegen Europas wie dem Camino de Santiago weniger bekannt. Dies liegt natürlich zum einen daran, dass der Weg in den USA liegt – in der “hiking community” von Übersee ist der Bekanntheitsgrad wesentlich höher ist als hier in Europa. Zum zweiten ist der Weg mit seiner Geschichte ein vergleichsweise junger Pfad. In den 1930ern begannen die ersten Visionen einen durchgängigen Weg zu schaffen, aber erst im Jahre 1968 wurde der Weg vom Kongress offiziell durch gewunken. Die Fertigstellung ist je nach Quelle erst 1993 erfolgt. Als dritter Grund sollte man die Zahl der Wanderer nennen, die sich jährlich auf dem Weg machen. Diese ist in den vergangenen Jahren zwar rasant gestiegen, aber mit ca. 450 thruhikern im Jahre 2011, welche den Weg begannen und ca. 200 die den ganzen Weg durch hielten ist der Weg Verhältnismäßig wenig begangen. Wenn man jetzt nochmal genau hinschaut und den prozentualen Anteil von deutschen Wanderern auf dem PCT ausrechnet, liegt man ziemlich herrlich bei einer 1% Marke (nach großzügiger Aufrundung versteht sich).

Nach all diesen Worten der Einleitung komme ich nun zu ein paar Gründen, warum ich diesen Weg wandern möchte. Neben meiner Affinität zum wandern/hiken ist eine solche Wanderung viel mehr als ein kleiner Urlaub. Wenn man genauer schaut bleibt ohnehin nicht viel Urlaubs Gefühl übrig, wenn man am Tag im Schnitt 35 km mit einem Rucksack auf dem Rücken laufen muss, sich nach ein paar Wochen schon Blasen auf den Blasen bilden, und man vor lauter Dreck die Hautfarbe nur noch erraten kann. Es geht somit viel mehr um die Erfahrungen die das Gesamtpaket ausmachen. Denn 95% Prozent der Wanderung sind ermüdend und unspektakulär, jedoch verstecken sich in den 5% Rest der wahre Grund für eine solche Reise. Es sind die Momente in denen einem vor Schönheit der Natur der Atem stockt oder man nach Tagen der Quälerei die Spitze des Berges erklimmt.

Dabei kommt stark zu tragen, dass die Abstinenz des Alltags vieles ändert. Keine Verpflichtungen, keine Termine – es gibt nichts befreienderes als nur ein Ziel vor Augen zu haben: Der nächste Zeltplatz. Dabei verliert vieles an Wichtigkeit und die normalen Sorgen fokussieren sich auf das wesentliche im Alltag des Wanderers: Wie ist das Wetter? Habe ich genug Wasser? Reichen die Essensvorräte?

Herrlich ist auch das Gefühl, dass Dinge die in der zivilisierten Gesellschaft selbstverständlich geworden sind, nach Wochen in der Wildnis wieder etwas Besonderes sind: z.B. eine vor Kälte perlende Dose Cola nach mehreren Tagen der Tortur bei 40° im Schatten (wie ich es in Australien erlebte). Viele Dinge des Komforts, die wir gar nicht mehr wahrnehmen sind plötzlich wieder relevant und wundersam. Da kann selbst eine warme Dusche eine halbe Offenbarung sein.

Ich denke für den ersten Post muss dies reichen, ich will ja nicht alles vorweg nehmen 🙂