Around the Mountain Circuit – Mt. Taranaki (NZ)

Als ich in der Fähre zur Nordinsel fuhr, die aufgrund der rauen See vielen Gästen auf den Magen schlug, war ich etwas unschlüssig, welche Tracks ich angehen würde. Es ist einfach so, das die meisten der Great Walks und der in meinem Guide empfohlenen Tracks sich auf der Südinsel befinden. Zudem war der Winter sehr früh gekommen und mit ihm Schnee und Eis in höheren Lagen.

Ich wollte aber unbedingt die zwei markanten Vulkane umrunden und so entschloss ich mich zuerst die Umrundung von Mt. Taranaki zu machen, der etwas kleiner ist als Mt. Ruapehu. Hierzu fuhr ich nach New Plymouth, wo ich mich in ein kleines nettes Hostel einbuchte. Aufgrund der abgeschlossenen Hauptsaison hatte ich sogar einen eigenen Raum. Leider musste ich fast drei Tage warten, bis das Wetter sich zum besseren drehte. Ich arrangierte eine abenteuerliche Fahrt mit dem Freund der Tochter der Hostelbesitzerin. Dieser hatte einen Platten mit einem Notrad repariert und da er kein Geld für die Reparatur hatte, fuhr er mit dem Notrad schon seit einigen Tagen umher. Das ganze wurde dann nahe des Parkplatzes interessant, wo die Straße durch den Schnee etwas rutschiger war. Wir schafften es jedoch auf den Berg und da es keine öffentlichen Transportmittel gab, arrangierte ich auch gleich die Rückfahrt mit ihm.

Zuerst ging ich zur am Parkplatz gelegenen Parkstation und holte mir die neuesten Informationen. Ich bekam die Neuigkeiten, dass der Track wieder begehbar ist, jedoch nach heftigen Regenfällen noch schwere Schäden beinhaltete. Der Ranger war jedoch schon durchgelaufen und hatte an diesen Stellen neue Markierungen und zum Teil auch Seile angebracht, damit man auch ohne Kletterausrüstung weiterkommt. Gleich am ersten Tag ging es hoch hinauf durch den Schnee. Ich konnte mich deshalb schön in meine Schneejacke einmümmeln. Die Schneedecke war recht instabil, daher kämpfte ich teilweise etwas um voranzukommen. Zudem war durch den vielen Schnee kein Track zu erkennen und die Markierungen in Form von angemalten Holzstöcken waren teilweise umgefallen und somit unter dem Schnee. Nach ein bisschen “backtracking” und kurzer Pause nahe des Skigebiets ging es durch einen Lawinen Schutztunnel wieder in Schneelose Höhen zur ersten Hütte.

Schon diese erste Hütte ist eine tolle Einleitung für die kommenden Behausungen. Die Hütten sind vom Parkservice mit Holz und Kohle versehen und verfügen über einen kleinen Holzofen. Ich konnte somit ein Feuer entfachen und meine Klamotten trocknen, da auf den letzten Kilometer ein recht starker Regen einsetzte. Alle Hütten in denen ich übernachtete hatten eine tolle Aussicht auf Mt. Taranaki, auch wenn ich es in dieser Hütte erst am nächsten sonnigen morgen sehen konnte.

Da der Track um den Berg herum geht, überquert man extrem viele Bäche, die in den höheren Regionen des Berges entstehen und dann Richtung Tal fließen. Zudem geht man in den niedrigeren Höhen durch sehr dichten subtropischen Regenwald. Dieser ist das herausragende Merkmal dieses Tracks, was ihn unglaublich sehenswert macht. Allerdings verursachen der Matsch, die Wurzeln und eben die Undurchdringlichkeit für sehr langsames Vorankommen. Ich schaffte meist nur 2 km in der Stunde, wo ich sonst mit 4 km rechnen würde.

Weitere Highlights der Umrundung waren eine ca. 20 Meter hohe Aluleiter, die man mit dem Rucksack auf dem Rücken erklimmen musste, sowie die durch die Schneeschmelze der Vorjahre in die Landschaft gerissenen Schneisen der Verwüstung, die zum Teil frisch und zum Teil wieder leicht zugewachsen waren. Sie hielten mir eindrucksvoll vor Augen, wie viel Kraft diese Wassermassen entwickeln können. Insgesamt ist dieser Track eine wirklich tolle Abwechslung gewesen, zu allem was ich auf der Südinsel erlebt habe.

Positive Erfahrungen: Einsamkeit der Wintersaison – ich habe nur einen Wanderer getroffen welcher mir entgegen kam, Alle Hütten sind fantastisch gelegen, Tolles Gefühl immer den Berg in der Nähe zu haben.

Negative Erfahrungen: Im Winter nur durch private Transporte zu erreichen, Im Jahr meiner Durchquerung teilweise sehr abenteuerliche Abschnitte aufgrund des zerstörten Tracks

Fazit: Dieser Track ist nicht berühmt, was mich ein wenig wundert. Ich habe ihn zumindest sehr genossen. Er bietet Fauna, die ich auf der Südinsel noch nicht gesehen hatte und einen einzigartigen Charme, der durch das Ziel entsteht einmal um den Berg zu kommen. Sollte man also auf der Nordinsel gelandet sein und nach einem 3-4 Tage Track Ausschau halten, dann kann ich ihm den Around the Mountain Circuit wärmstens empfehlen. Zudem kann man die Route variieren, da er über einen höher gelegenen und einen tiefer gelegenen Ring verfügt.


Hike route 693892 – powered by Wandermap

Der gezeigte Track entspricht nicht ganz meiner Route, da ich den Berg aufgrund des Schnee und Eises nicht besteigen konnte und meist den tiefer gelegenen Circuit gewandert bin um den Schnee zu meiden.

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